Wir haben uns auf der Reise gedanklich treiben lassen. Wir suchten nicht nach der einen grundlegenden Philosophie, die wir mitnehmen könnten. Das fanden wir dann natürlich auch nicht.
Was wir gefunden haben, sind viele verschiedene Möglichkeiten, wie Menschen moralisch, intensiv, spirituell, mitfühlend und und und und in und durch das Leben gehen. Dazu gibt es dann die Philosophie, die Religion oder die Begründung.
Einige Variationen, die wir kennenlernen durften:
In Buthan wird die Lösung aller Probleme durch Meditation des Einzelnen gesehen.
Indien bietet eine Fülle an neuen Gedanken, weil es so anders ist als Europa. Eben: draufhalten. Willst du etwas, nimm keinen Umweg.
Oder Ammas Idee zum Thema: „Wie gehe ich mit meinen schlechten Gedanken gegenüber anderen Menschen um?“ Einfache Guruantwort: „Wenn andere sich schlecht verhalten und einem nicht gut tun: einfach weg gehen!“
Oder die indische Göttin Kali, die Göttin der Zerstörung und Kreativität. Sie hat derzeit viel zu tun, weil sie auch dafür zuständig ist, das Ego (der westlichen Besucher) zu zerstören, damit wieder Gutes, Neues entstehen kann.
Oder der äußerst sinnvolle Spruch auf der Biennale in Kocci:
Versuche 3 Tage nicht schlecht über Andere zu sprechen. Versuche es eine Woche, einen Monat.
Sieh dann was passiert. (Selbstversuche lohnen sich.)
Oder Argentinien, Buenos Aires:
„Nicht die Form, sondern der Inhalt ist wichtig; die Art, die Haltung.“
Individualistisches bis egoistisches Verhalten ist nicht angesagt. Es gilt als uncool, sogar traurig.
„Wir mischen uns ein.“ Der Zusammenhalt ist wichtig. Darauf kann man stolz sein.
Die Welt ist für uns noch die Gleiche. Doch wenn wir nun einen indischen Film sehen, haben wir den Geruch Indiens in der Nase und das Gefühl sich fallen lassen zu müssen, denn: „es ist wie es ist, es bedarf keiner Begründung“. Wenn wir Tango hören setzen wir uns ohne nachzudenken aufrecht hin. die Musik hat nun eine Tiefe, die sie vorher nicht hatte. Wenn wir über die sozialen Probleme der Maoris hören, keimt kurz ein liebevolles Gefühl auf, an unsere skurrilen und herzlichen Maori- Begegnungen denkend. Wenn wir neuseeländischen Weißwein trinken, taucht die wunderschöne Landschaft von dort auf. Bei dem bitteren, intensiven Geschmack von Mate, den wir weiterhin trinken, fällt uns das Wort „juntos“ , zusammen, ein. Wenn wir Gurke riechen, ersteht der Dschungel in Ecuador vor dem geistigen Auge auf.
So ist die Philosophie im Kopf vielleicht garnicht so wichtig.
Nur….
…die Welt ist ein bisschen größer geworden.